Eine Überwältigende Mehrheit von 66 Prozent der Bundesbürger würde sofort Mieterstrom beziehen. Nur jeder Sechste schließt dies für sich aus. Deshalb ist die Verabschiedung des Mieterstromgesetzes dringlicher denn je.
Zwei Drittel der Mieter in Deutschland würden gern Strom aus einer Photovoltaikanlage auf dem Dach oder eines Blockheizkraftwerkes im Keller ihres Mehrfamilienwohnhauses beziehen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von YouGov im Auftrag des Hamburger Ökostromversorgers Lichtblick unter 2.017 Bundesbürgern. Unter den Befragten waren immerhin 1.371 Mieter, die sich zum Thema Mieterstrom geäußert haben.
Nur jeder Sechste ist gegen Mieterstrom
Die restlichen Drittel der Befragten spricht sich nicht etwa komplett gegen Mieterstromangebote aus. Vielmehr stehen gut 16 Prozent der Befragten noch unschlüssig dem Bezug von Solarstrom vom Dach oder aus einem BHKW im Keller ihres Wohnhauses gegenüber. Damit steigt der Anteil der Bundesbürger, die Mieterstrom unterstützen würden oder zumindest darüber nachdenken würden, ihn zu beziehen, auf gut 82 Prozent. Nur jeder sechste – also ebenfalls gut 16 Prozent der Befragten – weiß schon jetzt, dass er Mieterstrom auf keinen Fall beziehen wird. Mit einem solchen Anteil im Bestand könnte derzeit jedes Mieterstromprojekt gut umgesetzt werden. Viele dieser Vorhaben starten mit einem noch geringeren Anteil an Mietern in einem Gebäude. Zudem kann man davon ausgehen, dass zumindest die Unentschlossenen das Angebot annehmen, wenn sie merken, dass es funktioniert.
Potenzial heben
Die jetzt erhobenen Zahlen zeigen, dass Mieterstromprojekte eine der größten Hürden schon genommen haben. Die größte Hürde sieht Lichtblick aber nicht in der Akzeptanz der Bewohner, sondern in den fehlenden Anlagen. Die Umfragen hat nämlich ergeben, dass in 82 Prozent der Mietwohnungen in Deutschland keine Solaranlage und auch kein BHKW installiert ist, mit denen Mieterstrom vor Ort produziert werden könnte. Nur 12 Prozent der befragten Mieter geben an, dass ihrer Kenntnis nach Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien in ihrer Mietwohnung vorhanden sind. „Um das Potenzial von 3,8 Millionen Wohnungen, die für Mieterstrom in Deutschland laut einer Studie vom Bundeswirtschaftsministerium in Frage kommen, voll auszuschöpfen, müssen in den kommenden Jahren rund 370.000 Solaranlagen installiert werden“, rechnet Gero Lücking, Geschäftsführer Energiewirtschaft bei Lichtblick, vor. „Das sind lohnende Investitionen und ein wichtiger Impuls für die Energiewende. Mieterstrom entlastet auf lange Sicht das EEG-Konto.“
Vier Prozent beziehen schon Mieterstrom
Die Ergebnisse kommen noch rechtzeitig vor der Verabschiedung der Mieterstromgesetzes durch die Bundesregierung. Lücking betont, dass dieses Gesetz gebraucht wird, um endlich rechtliche Sicherheit herzustellen und die Umsetzung wirtschaftlich rentabler Projekte endlich zu ermöglichen. „Bislang mussten alle Projekte einzeln unter anderem mit Netzbetreibern abgestimmt werden, da es keine einheitlichen Rahmenbedingungen gab“, erklärt Lücking. „Das aktuelle Gesetz bringt Klarheit und ist ein wichtiges Signal für den Mieterstrommarkt“, betont er. Denn immer noch werden die Mieter von der Energiewende ausgeschlossen. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: Nur vier Prozent der Befragten Mieter beziehen bereits vor Ort produzierten Solar- oder BHKW-Strom in ihrer Wohnung.